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Der Bohrturm „Hunäus“ erinnert daran: Vom 9. Mai 1862 an wurde bei Edemissen, unter der Leitung von Professor Hunäus, die dritte Erdölbohrung in Deutschland niedergebracht. Die Ausbeute war jedoch wenig ergiebig. Den Durchbruch erlebte die Erdölförderung am 21. Juli 1881: Mit dem Turm „Mohr 3“ (siehe Zeichnung) kam man bei 37,5 Metern und 66 Metern auf eine Sandsteinschicht, bei der das Öl mit gewaltiger Kraft emporschoss. Aus dem Bohrloch sprudelten täglich 75000 Liter Öl. Das war für damalige Vorstellungen eine sensationell große Menge. Die Siedlung, in der Bohrmeister und Hilfskräfte wohnten, nannte man in hoffnungsvoller Erwartung Ölheim. Um 1885 hatte Oelheim bereits 69 Einwohner viele Petroleumbohrwerke mit unzähligen Bohrtürmen, und ein von nah und fern gut besuchtes Solbad, das Waltersbad (später Solbad Seffers). Ganz Deutschland verfiel in einen wahren Ölrausch. Seit 1927 wurden mehr als 200 Bohrungen in diesem Raum durchgeführt und vier Ölfelder erschlossen. Die Zeitungen brachten seitenlange Artikel. Der Berichterstatter der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung schilderte seine ersten Eindrücke in der Ausgabe vom 05. August 1881 so:
... und so entstand das heutige Oelheim.
Die Teerkuhlen Die älteste Erwähnung der Teerkuhlen stammt aus dem Jahre 1563/64, aus dem “Verzeichnisse der in den Ämtern des Fürstenthums Lüneburg befindlichen Unterthanen“, in dem es unter der Ortschaft “Dolbergen“ heißt:
Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass schon Georgius Agricola
Ab
1579, also 39 Jahre vor Ausbruch des 30jährigen Krieges, setzt dann der
amtliche Schriftverkehr ein, indem u.a. der Amtsschreiber von Meinersen an die
“Königliche Cammer“ nach Hannover berichtet, dass seit Menschengedenken
keine neuen Kuhlen angelegt worden sind. Somit kann man die Grabung der ersten
Teerkuhle in die Zeit zurückverlegen, bevor Kolumbus sich zur Fahrt nach Indien
rüstete und dabei Amerika entdeckte. Jede dieser Gruben wurde bei Tagesanbruch und nachmittags 2 Uhr vom Wasser leer geschöpft. Bei der Wassermenge von 17 bzw. 40 cbm war dies wahrhaftig keine leichte Arbeit und dabei standen zum Teil noch mehrere Kuhlen in Pacht. Zum Ausschöpfen des Wassers bediente man sich hölzerner “Rohenäppe“ (=Rodenäpfe), das waren Schöpfkellen an langen Stangen, die etwa 3 Liter fassten. Die Edemissener Pächter waren etwas schlechter dran, weil sie bei der großen Tiefe in zwei Etagen schöpfen mussten. Nachdem eine Teerkuhle vollständig vom Wasser entleert war, lief das Wasser wieder von allen Seiten aus dem Erdreich zu und brachte das Öl aus dem öldurchtränkten Boden mit, welches sich dann auf der Wasseroberfläche ansammelte. Mit einem Risch (das sind geklopfte Binsen, die an einer langen Stange gebunden wie ein Pferdeschweif aussahen), wurde die Wasseroberfläche “awweflötet“ (abgefischt). Das Erdöl setzte sich an den aufgerissenen Binsen fest und wurde mit der Hand in einen danebenstehenden hölzernen Eimer abgestreift; an dessen Boden sich ein kleiner Hahn zum Ablassen des Wassers befand. Die Prozedur wurde solange wiederholt, bis alles Fett von der Oberfläche entfernt war. Bei all diesen Arbeiten blieb es nicht aus, dass man mit dem Wasser in Berührung kam. Vielleicht hatte sich der eine oder andere Verletzungen zugezogen oder andere Krankheiten wie Rheuma etc.‚ die durch das Wasser dann schneller ausheilten als gewöhnlich. Da die Menschen früher der Natur mehr verbunden waren als heute, ist die Beobachtung an den Teerkuhlen und der Natur sicher intensiv gewesen. Etliche dieser mit der Natur im Zusammenhang stehenden Phänomene sind uns von den Edemissener Pastoren PAPE und BARKHAUSEN überliefert. |
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